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Höhlen, Massentourismus und Meer- Kernfach Geographie in Slowenien
- 25. September 2019
- Gepostet von: Katrin Ebinger-Möll
- Kategorie: Archiv Geographie International Neuigkeiten
Vom 18. Bis 22. September waren 17 Schülerinnen und Schüler aus Münsingen und aus Gammertingen mit ihren Lehrern, Marc Zeller und Michael Hägele in Slowenien und Italien auf Exkursion. In Entsprechung zu den für die Gymnasiasten relevanten Abiturthemen hatten die Geographielehrer ein sehr vielseitiges Programm für die insgesamt fünf Tage zusammengestellt.
Gleich nach der Ankunft in Postojna mit einem Bus der Firma Bottenschein wurde der Burgberg der Stadt bestiegen, was mit einer beeindruckenden Aussicht auf die Karstlandschaft rund um die berühmte „Adelsberger Grotte“ belohnt wurde. Diese „Höhle von Postojna“ war am kommenden Tag gleich das erste Ziel. Im Gegensatz zu den jährlich rund eine Million zählenden internationalen Touristenmassen kam die kleine Gruppe von der Alb jedoch in den Genuss einer kostengünstigen, fast vierstündigen Führung durch einen fachlich sehr versierten Höhlenforscher. Neben den unvorstellbar großen Tropfsteinen war für viele Schüler das sehen der nur in Slowenien vorkommenden Grottenolme das Highlight dieses Vormittags. Nach einer kurzen Busfahrt wurde zum Thema Bergbau und Bergbaufolgen die von der UNESCO geschützte, einst weltweit zweitgrößte Quecksilbermine der Welt in Idrija besichtigt. Neben der Führung durch einen alten Abbaustollen waren hierbei auch die im persönlichen Gespräch mit Einwohnern gewonnenen Zusatzinformationen zur gravierenden Umweltbelastung durch die Schwermetallrückstände sehr interessant. Mit einem Abstecher zu einem Karst-Quelltopf – nicht ganz ernst gemeintes Schülerzitat: „Der Blautopf ist schöner!“ – ging es am Abend zurück zur Unterkunft in Postojna. In der Jugendherberge, die Teil einer Schule ist, gab es am Abend in einem medientechnisch gut ausgestatteten Klassenraum noch eine Unterrichtseinheit und Referate zu Themen des Tages.
Freitags stand eine Fahrt nach Ljubljana, der Landeshauptstadt, an. Neben einer Stadtführung, einer Open-Air-Unterrichtsstunde und zwei Referaten hatten die Schüler hier genügend Zeit, das spezielle Flair der mediterran-K&K-österreichisch geprägten Stadt zu genießen. Samstag ging es ans Mittelmeer, dieser Tag war der wohl kontrastreichste der Unternehmung: Zuerst wanderte die Gruppe rund um die größte Einsturzdoline Europas im UNESCO-Biosphärenreservat von Skocjan. In das riesige Loch, durch das auch ein Fluss fließt, würde die gesamte Cheopspyramide passen! Noch beeindruckt von den Dimensionen dieses Karstphänomens kam als erster Kontrastpunkt die venezianisch geprägte Hafenstadt Piran: Plötzlich herrschte bei strahlendem Sonnenschein „Mittelmeerfeeling“. Thema war hier der Tourismus und seine positiven wie negativen Auswirkungen, die von den Schülern auch per Passantenbefragung erhoben wurden. Ein weiteres Highlight des Tages war der Besuch der Salinen von Sečovlje, wo nach alter Tradition Meersalz gewonnen wird. Durch gezielte Fragen stellte sich rasch heraus, dass die Salzgewinnung eigentlich nur wegen des Tourismus und dank Fördermitteln zum Landschaftsschutz aufrecht erhalten werden kann, da Meersalz aus Afrika viel günstiger ist. Spannend war, festzustellen, dass das Problem des mit Mikroplastik belasteten Meerwassers bei der Salzgewinnung eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielt. Es folgte der krönende Abschluss des Tages mit einer Hafenführung im italienischen Triest, bei der neben dem Thema Verkehr und Transport auch die Belastung des Ökosystems Mittelmeer durch den Menschen thematisiert wurden. Elisabetta Scale, eine Mitarbeiterin der Hafenverwaltung, besuchte mit der Gruppe abschließend noch ein Restaurant in der mehr als beeindruckenden Adriametropole. Sprachlos von den Eindrücken pulsierender italienischer Urbanität und der pompösen Architektur erreichte die Gruppe schließlich wieder die Unterkunft in Slowenien.
Zusammenfassend war die Exkursion ins Karstgebiet trotz langer Anfahrt ein voller Erfolg. Neben den vielen Stellen, an denen Schulstoff mit Leben gefüllt und somit anschaulich gemacht werden konnte, wurde auch die Kooperation zwischen den beiden Gymnasien aus Münsingen und Gammertingen von allen Beteiligten als Bereicherung empfunden. Die beiden Lehrer Marc Zeller und Michael Hägele, die die Fahrt seit über einem Jahr planten und organisierten, sind sich einig, dass man das bei nächster Gelegenheit wieder in dieser Form machen möchte.
(Herr Hägele)
Die über 20 km lange Höhle von Postojna, in der auch der Grottenolm lebt, ist der wohl der bekannteste Ort im Karstgebiet Sloweniens, das Weltweit namensgebend für alle verkarsteten Regionen ist.